Internationales Master-Proramm in Filmwissenschaften

Quer durch Europas Filmgeschichte

Ganz schön abwechslungsreich! Und anstrengend: „In zwei Jahren bin ich viermal umgezogen und musste mir dabei auch eine Bleibe in Amsterdam und Paris besorgen. Da lernt man, sich gut zu organisieren“, berichtet Nils von seinem europäischen Master-Studium. Nachdem er im Auswahlverfahren angenommen wurde, konnte der
damals 23-Jährige sich auf Partneruniversitäten bewerben, darunter Mailand, London und Barcelona. Es wurden seine Favoriten: Paris und Amsterdam!

Städte mit langer Filmtradition

„Das war schon fantastisch, in diesen Städten Filmwissenschaften zu studieren. Paris mit seiner langen Tradition und den vielen Archiven, Museen und Institutionen zur Geschichte des Films. In Amsterdam wurde zu dieser Zeit das neue Filmmuseum Eye eröffnet und es gab einige Veranstaltungen gemeinsam mit der Universität“, erzählt Nils, der seinen Bachelor in Germanistik und Bildwissenschaften gemacht hatte. „Und Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet natürlich, das über viele Institutionen und Organisationen verfügt. Angefangen bei der FSK über das Deutsche Filminstitut, die Murnau-Stiftung bis hin zur Filmproduktion ist hier alles vertreten.“

Drei Semester in einem Jahr

Die verschiedenen Zeitpläne und Strukturen der Unis bedeuteten für Nils eine intensive Zeit: Innerhalb eines Jahres absolvierte er drei Semester mit engem Studienplan. „Bis Februar dauerte mein Wintersemester in Frankfurt, aber Ende Januar fing mein Sommersemester in Paris schon an. Bis Mai war ich dort, im August ging es mit dem Wintersemester in Amsterdam weiter.“ Die Studenten des Programms müssen in den ersten zwei Semestern jeweils fünf Module (zu je 5 ECTS) belegen, im dritten dann drei Module. Gleichzeitig steht noch die Master-Arbeit an. „Die Koordination des Studiengangs war aber an allen Unis gesichert“, beteuert Nils.

Stark profitiert

„Die wissenschaftliche Arbeit und das Studium waren das eine, von dem ich stark profitiert habe. Das Zwischenmenschliche, die internationalen Kontakte und auch das persönliche Wachstum, waren das zweite – vielleicht sogar stärkere – Element.“ Belgier, Franzosen, Spanier, Holländer, Italiener – in seinem Studium arbeitete Nils mit Menschen aus aller Welt zusammen. „Gelebte europäische Idee“ nennt er diese Erfahrung. „Wir tragen so viele Vorurteile mit uns, was andere Länder angeht. Durch die gemeinsame wissenschaftliche Arbeit kommt man über ein Thema zusammen und erkennt, wie falsch diese Stereotype sind.“

Internationales Netzwerk aufbauen

Daraus entstehen nicht nur zwischenmenschliche Kontakte, auch ein berufliches internationales Netzwerk entwickelt sich. Davon profitieren angehende Doktoranden an den Hochschulen ebenso wie Absolventen, die in die Wirtschaft wechseln. „Jobangebote, Stipendien, Projektfinanzierung oder Ähnliches: Für unsere Generation Uni-Absolventen sind viele Kontakte auf europäischer Ebene der Schlüssel für ein erfolgreiches Weiterkommen“, sagt Nils.

Uni-Atmosphäre und Lehrstile

Als Bereicherung empfindet er auch den Blick auf die Lehre, wie sie in anderen Ländern praktiziert wird. „In Paris gab es vor allem die klassische Lehre mit Frontalunterricht und Raum für Fragen am Ende des Vortrags. In Amsterdam waren die Lehrmethoden kreativer. So haben wir einmal als Prüfungsaufgabe ein Buch in einen Video-Essay verwandelt. Das war ganz anders als die deutsche Form, die sich ja meist an Hausarbeiten, Referaten und Klausuren orientiert.“ Diese Erfahrungen als Studierender sind für Nils jetzt, da er selbst mit Lehraufträgen an den Universitäten in Saarbrücken, Heidelberg und Frankfurt in die Rolle des Dozenten wechselt, wichtig.

Finanzierung durch Stipendium

Durch den engen Terminplan ist es Studenten des Dreiländerstudiums meist nicht möglich, zu jobben und so einen Teil der Kosten, die ein solches Studium in verschiedenen Ländern mit sich bringt, selbst zu tragen. Natürlich gibt es auch Möglichkeiten externer Finanzierung. Parteinahe Stiftungen helfen nicht selten aus – gerade bei international ausgerichteten Studiengängen lohnt sich ein Antrag für ein Stipendium fast immer. Nils konnte auf die Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung bauen. Aber er hätte auch ohne diesen Zuschuss versucht, diese vier Semester zu finanzieren. Denn eins ist für ihn klar: „Die Zeit des Master-Studiums war für mich die intensivste und erfahrungsreichste Zeit. Die möchte ich nicht missen.“

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