Natur-Wellness und Studium in Nordeuropa

Heiße Temperaturen im kühlen Norden

Vorlesungen, Seminare, Recherchen in der Bibliothek, Diskussionen mit Kommilitonen: Ein Tag an der Uni kann ganz schön anstrengend sein. Also ist am Abend Entspannung angesagt. Und dabei setzen unsere nordischen Freunde in Finnland und Island ganz auf Wellness in der Natur, auf die traditionelle Erholung in der Sauna oder in einer heißen Quelle.

Finnische Körper- und Seelenreinigung

Nackt und schwitzend in einem Raum aus Holz bei Temperaturen von 80 bis 100 Grad Celsius. Die Finnen sind vor allem für eines bekannt: Sauna. 1,7 Millionen der Schwitzkammern gibt es nach Angaben der Europäischen Union in Finnland. Selbst jedes Studentenwohnheim hat eine eigene Sauna. Aber warum bringen sich die Finnen so gern freiwillig ins Schwitzen? Reinigung steht im Mittelpunkt – nicht nur der Haut, sondern auch der Seele. In den Holzräumen fällt es leicht, die Seele baumeln zu lassen. Die Räume sind nur schwach beleuchtet und duften nach frischer Birke. Birkenblätter werden während des Saunierens auf die Haut geschlagen, um diese weicher und glatter zu machen. Das regt die Durchblutung an, abgestorbene Hautschuppen werden entfernt. Den perfekten Ausgleich schafft ein Sprung in einen kalten See gleich im Anschluss an den Saunagang – das kostet Überwindung, tut aber gut. „Die Frauen sind am schönsten nach der Sauna“, besagt ein finnisches Sprichwort.

Badekultur in Island

Die Isländer hingegen schwören auf heiße Quellen: von der Erdwärme er- hitztes Wasser, ein Ausblick auf atemberaubende, skurrile Vulkanlandschaften, entspannte Ruhe. Beheizte Schwimm- und Thermalbäder sind überall auf der Insel zu finden und gar nicht mal so teuer, wie man im ansonsten kostspieligen Island denken könnte. Auch sogenannte „Hotpots“, künstliche oder natürliche „Badewannen“ mit heißem Wasser, sorgen auf der Insel für Entspannung auf nordische Art. Berühmt ist das Thermalfreibad „Blaue Lagune“, nur einige Kilometer von Reykjavik entfernt, mit seinem fast 40 Grad warmen Wasser. Ihm werden heilende Kräfte zugesagt: Verschiedene Mineralsalze pflegen die Haut, natürlicher Kieselerde, Schlamm dient als Gesichtsmaske oder Peeling.

Studenten in Reykjavik können sich den Weg in das Tourismus-Highlight sogar sparen und zum in unmittelbarer Uninähe gelegenen Geothermalstrand Nauthólsvík fahren. In der kleinen Bucht mit dem – allerdings aufgeschütteten – Sandstrand treffen kaltes Atlantikwasser und heiße Geothermalquellen aufeinander. Das Wasser der heißen Quelle ist das ganze Jahr hindurch 38 Grad Celsius warm. Das Beste: Im oft ja sehr kühlen isländischen Sommer ist der Eintritt kostenlos, im Winter mit 500 Isländischen Kronen (ca. 3,60 Euro: Stand Januar 2018) auch für schmale studentische Budgets verkraftbar.

ks/md © Finde Academic