Fast-Food-Lifestyle in Dänemark

Hotdogs, die bellen, beißen nicht

Alle Deutschen, die in Dänemark studiert oder einfach nur Urlaub gemacht haben, kennen IHN, den Hotdog. Daheimgebliebenen fällt dazu meist nur der Snack ein, den eine schwedische Möbelhauskette, mittlerweile auch als vegetarische Version, extrem günstig anbietet. Dabei gelten Hotdogs doch als die Nationalspeise der Dänen.

Vor einigen Jahren ging die Meldung durch die Medien, der dänische Hotdog solle Unesco-Weltkulturerbe werden. Den Antrag habe die „Vereinigung dänischer Hotdog-Imbissbetreiber“ gestellt, die sehr auf einen Erfolg für diese vielleicht beliebteste Speise Dänemarks hoffe. Aufmerken lassen hätte allerdings das Datum, an dem die Tourismusseite „Visitdenmark“ die Pressemeldung dazu herausgab: der 1. April 2014. Wie viele internationale Journalisten damals auf diesen Scherz hereinfielen, hat niemand gezählt. Als aber eine deutsche Reporterin extra auf die dänische Insel Ærø kam, um den angeblichen Vorsitzenden der angeblichen Imbissbetreiber-Vereinigung zu interviewen, setzten die Bewohner noch einen drauf. Sie gründeten den einzigen Imbiss, der Hotdogs speziell für Linkshänder anbietet.

Natürlich kann man auch jedes andere Wurstbrötchen beidhändig genießen. Beachten sollte man jedoch, dass a) Messer und Gabel in diesem Zusammenhang verpönt sind und dass b) leicht nach vorne gebeugt stehend, der Hotdog mit gezieltem Schwung in den Mund gelangt. Wer jetzt erst an die Servietten denkt, hat was falsch gemacht. Dänische Hotdogs wurden längst in die Welt hinaus exportiert: Martin Høedholt etwa brachte ihn mit seinem Unternehmen „Revolving Dansk“ nach Brooklyn, New York.

Was aber macht ihn aus, den dänischen Hotdog? Auffällig ist die leuchtend rote Farbe der Fleischeinlagen, die Einheimische „røde Pølser“ nennen. Sie werden in halb aufgeschnittene, warme Brötchen gelegt. Hinzu kommen geröstete und frische Zwiebeln, süßsauer eingelegte Gewürzgurken. Als Soßen gereicht werden Ketchup, Senf, Remoulade und/oder eine Spezialsoße aus Blumenkohl, süßem Senf und Kreuzkümmel, aber ausdrücklich keine Mayonnaise. Der kalte Kakao, dem man traditionell dazu trinkt, macht die Geschmacksexplosion komplett.

Ein Rezept braucht man aber eigentlich nicht, denn Hotdogs macht man nicht selber. Sie werden am Wurstwagen (dänisch Pølsevogn) erworben und verspeist – oder am Imbissstand. Einer der beliebtesten dieser Stände liegt gleich hinter der deutsch-dänischen Grenze. „Annies Kiosk“ lockt mit einer Mischung aus traumhaftem Blick auf die Flensburger Förde und schmackhaftem Fast Food aus frischen Zutaten die Massen an. Besonders beliebt ist der Imbiss, der über einen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag verfügt, bei Motorradfahrern.