BWL-Master im Ausland
Als Quereinsteiger ins Business
Viele Wirtschaftsmaster-Studiengänge in Deutschland bauen auf einem entsprechenden Bachelor-Studium auf. Wer das Fach wechseln will, hat schlechte Karten. Nicht so in Lettland, Ungarn und Finnland. Hier studieren nicht nur hartgesottene Betriebswirte in den englischsprachigen Master-Programmen der Wirtschaftshochschulen,
auch Quereinsteiger wie Ethnologen, Chemiker, Pädagogen oder Soziologen sind willkommen.
Wer nach einem geistes-, sozial- oder naturwissenschaftlichen Bachelor-Studium in die Wirtschaft wechseln will, plant vielleicht, sich für den Master neu zu orientieren. Aber wohin? Eine Antwort bietet ein Blick ins europäische Ausland. Nicht nur in Großbritannien finden sich viele Master-Studiengänge, die für Quereinsteiger offen sind, auch in anderen Ländern ist ein Fachwechsel ohne große Hürden möglich. Während in UK ein Business-Master nach dem Brexit deutlich über 20.000 Euro pro Jahr kosten kann und dazu noch hohe Lebenshaltungskosten anfallen, müssen Studierende in Ungarn, Lettland oder Finnland deutlich weniger Geld aufbringen.
Budapest – Irischer Master-Abschluss
Wer an der International Business School (IBS) in Budapest studiert, kann sogar mit einem irischen EU-Abschluss ins Berufsleben starten. Durch eine Kooperation mit der Dublin Business School wird das Diplom nicht von der ungarischen Hochschule selbst, sondern von der englischen Partneruniversität verliehen – und bringt so ein entsprechendes internationales Renommee mit. Die an der IBS angebotenen englischsprachigen Studiengänge „International Management“ und „Human Ressource Management“ sind für Bachelor-Absolventen aller Fachrichtungen offen, Vorkenntnisse aus der Wirtschaftswissenschaft werden nicht verlangt. Neben einem Bachelor-Abschluss ist der Nachweis von guten Englischkenntnissen einzige Voraussetzung, entweder durch ein Sprachzertifikate oder einen Sprachtest, den die IBS online anbietet. Die Regelstudienzeit an der IBS beträgt nur ein Jahr, Studienbeginn ist immer im September.
Internationalität wird an der IBS großgeschrieben – aus über 65 Ländern kommen die Studenten nach Budapest, um hier zu studieren. Der Campus liegt mitten in einem modernen, grünen Business Park in direkter Nachbarschaft zu großen Unternehmen wie Microsoft, SAP oder Canon. Neben dem Hauptgebäude der Uni und der Bibliothek gibt es auf dem Gelände auch ein Wohnheim. Kurze Wege und unmittelbare Nähe zur Praxis bestimmen das Studium an der IBS. Um perfekt auf den Berufsalltag vorzubereiten, wird besonderer Fokus auf die praktische Anwendung von Unterrichtsinhalten gelegt. Statt im Hörsaal Theorien zu pauken, entwerfen die Studenten in Gruppenarbeit eigene Projekte und arbeiten an realen Fallbeispielen. Die Master-Studiengänge sind auch für bereits Berufstätige interessant, da die Seminare in der Regel als Wochenendkurse oder im Block angeboten werden.
Riga – Praxisnah im Business
Auch die Turiba University in Riga hat sich viel Praxis im Studium auf die Fahne geschrieben, immerhin 60 Prozent des Unterrichts nehmen praktische Übungen ein. Die Universität verfügt zum Beispiel über einen speziellen Seminarraum, in dem die Umgebung eines Hotels simuliert wird und Tourismus-Studenten ihr Wissen besonders realitätsnah anwenden und festigen können. Der starke Praxisbezug spiegelt sich auch in zahlreichen Partnerschaften und Kooperationen mit lokalen sowie interna- tionalen Unternehmen wieder, die zum Beispiel durch Praktika einen perfekten Übergang von Studium und Beruf ermöglichen. Die Universität wirbt damit, die höchste Anzahl an Absolventen in Lettland zu haben, die nach ihrem Abschluss erfolgreich ins Arbeitsleben gestartet sind. Laut eigener Aussage sind das ganze 99 Prozent.
Eigener Start-up-Incubator
Die Hochschule hat außerdem ein spezielles Angebot für Start-up-Unternehmer: Für ein paar Euro im Monat können Studenten und Absolventen der Turiba in einem modernen, voll ausgestatteten Bürokomplex der Uni ihre eigene Geschäftsideen verwirklichen. Mehr Praxis geht kaum und Riga ist, als größte Stadt des Baltikums, der perfekte Standort für neue, innovative Unterneh men. Bachelor-Absolventen aller Fachrichtungen können sich auf die eineinhalb bis zweijährigen Master-Programme „Tourism Strategic Management (MBA)“, „Public Relations“ und „Business Administration“ bewerben. Voraussetzung ist ein bestandener sozialwissenschaftlicher Aufnahmetest und der Nachweis von Englischkenntnissen, der entweder online durch die Universität geprüft oder durch ein anerkanntes Sprachzertifikat erbracht werden kann.
Helsinki – Vorkenntnisse erwünscht
Ebenfalls an Quereinsteiger aus anderen Studiengängen wenden sich die zweijährigen Master-Programme der Hanken School of Economics in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Die Hanken ist eine der renommiertesten Wirtschaftshochschulen in Nordeuropa und die einzige in Finnland, die sich ausschließlich auf Wirtschaftswissenschaften ausgerichtet hat. Voraussetzung für ein Wirtschaftsstudium sind allerdings relevante Vorkenntnisse aus dem Bachelor-Studium. Für die Master-Studiengänge „Business and Management“ und „General Management“ müssen vor Studienbeginn 30 ECTS aus der Wirtschaftswissenschaft, also BWL, VWL oder verwandten Fachbereichen nachgewiesen werden, für „Corporate Governance“, „Economic“ und „Finance and Accounting“ sind es 60 ECTS.
Wer noch mehr Internationalität will, bewirbt sich bei der Hanken School of Economics auch auf das Double- Degree-Programm in „Business and Management“, in dem die Studenten einen Teil des Studiums an der EM Lyon Business School in Frankreich absolvieren und Abschlüsse beider Universitäten erhalten. Außerdem unterhält die finnische Vorzeigehochschule Partnerschaften mit über 100 Universitäten in 35 Ländern weltweit und bietet zahlreiche Austauschprogramme an. Durch die vielen Kooperationen ist ein großes internationales Alumni-Netz entstanden, von dem die Studenten beim Start ins Berufsleben profitieren.
Was kostet ein Business-Masterstudium im Ausland?
Viele Hochschulen und auch staatliche Universitäten im Ausland verlangen Studiengebühren, diese können stark variieren. Für ein einjähriges Master-Studium an der IBS in Budapest fallen 11.800 Euro an Studiengebühren an. Die Lebenshaltungskosten in Budapest sind niedriger anzusetzen als in deutschen Großstädten – im hochschuleigenen Wohnheim auf dem Campus in Budapest können Studenten ein Zimmer ab 300 Euro anmieten. Auch in Riga sind die Lebenshaltungskosten vergleichsweise gering und die Studiengebühren an der Turiba University liegen bei nur 3.090 Euro pro Jahr. Immerhin: Hanken im finnischen Helsinki erhebt keine Studiengebühren, lediglich ein Beitrag von ca. 150 Euro wird für die Studentenvertretung fällig. Dafür muss im nordisch-teuren Finnland mit hohen Lebenshaltungskosten von über 800 Euro pro Monat gerechnet werden.
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