STUDIEREN IN SÜDAFRIKA

Zwischen Safari und Studentenalltag

Nicolai verbrachte sein Auslandssemester in Südafrika. Dort erfüllte er sich den Wunsch nach einem Vollzeitstudium, schlug inhaltlich eine ganz neue Richtung ein und bereiste zudem den faszinierenden Kontinent.

Nico studierte in Südafrika und entdeckte das Land
Foto: privat

Mein Traum war es, nach Kapstadt zu gehen“, erzählt Nico, als er sich an sein Auslandssemester im Bachelor zurück erinnert. Damals studierte er BWL im dualen System an der Nordakademie (NAK) in Elmshorn. Das hieß: Drei Jahre im Wechsel für die Uni lernen und einen Vollzeitjob unter einen Hut bekommen.

Von Elmshorn nach Kapstadt

Eine Partneruniversität für Studieren in Südafrika hatte die NAK nicht, daher bewarb sich Nico individuell an der University of Capetown. Obwohl die Bewerbungsphase länger dauerte als zunächst gedacht, verlief die Organisation problemlos. „Sogar ohne dass ich Überfliegernoten vorweisen konnte“, lacht Nico. Mit dem Auslands- semester wollte er sein Englisch aufbessern. „Ich wollte nicht nach Amerika oder England, sondern etwas Exotischeres ausprobieren. Südafrika hat mich durch die interessante Kultur und die moderne Geschichte gereizt.“

„Man hat ständig neue Leute getroffen“

Die große Uni in Kapstadt habe sehr eingespielte Abläufe, berichtet Nico. In seiner ersten Woche erhielt er viele Informationen, beispielsweise wer die Ansprechpartner für Internationals sind und wie man zum Campus kommt. Seine Unterkunft wurde ebenfalls von der Uni organisiert: Er wohnte in einem umgebauten Hotel mit ca. 20 anderen, hauptsächlich internationalen Studenten. „Man hat dort ständig neue Leute getroffen, weil jeder Freunde mitgebracht hat. Da wurde es nicht langweilig.“

Normaler Studentenalltag in Südafrika

Während der Vorlesungszeit wurde deutlich, dass Nico durch sein duales Studium kein ganz normaler Student war. „Ich kam aus einem verschulten System und war auch nie Vollzeitstudent“, meint er. Das habe sich beim Studieren in Südafrika geändert. Auch wenn es ungewohnt war, in einen Hörsaal zu gehen, in dem 400 Studenten sitzen und der Dozent die Namen nicht kennt, hat Nico den normalen Studentenalltag schnell zu schätzen gelernt. „Ich konnte frei Kurse wählen, die mich interessierten, und entschied mich für Economics und Political Science.“ Vorher hatte er sich im Studium mit diesen Themen nicht auseinandergesetzt. An der University of Capetown wird jeder Kurs ein halbes Jahr lang jeden Tag unterrichtet. Die Studenten haben zwei Wochen Zeit, sich auf die Zwischenprüfungen vorzubereiten. „Danach geht es zurück in die Hörsäle bis Anfang November“, erinnert sich Nico. Als Abschlussprüfungen wurden in jedem Kurs Klausuren geschrieben. Doch die laufende Mitarbeit im Semester sei auch wichtig gewesen: „Während der Vorlesungszeit mussten wir beispielsweise kleinere Aufsätze schreiben.“ Im Nachhinein war die Erfahrung in Südafrika ausschlaggebend dafür, dass Nico sich in seinem Master von der BWL zur VWL umorientierte. Dies hing vor allem mit seiner freien Kurswahl zusammen, denn da hat er erkannt, dass ihn die Volkswirtschaft viel mehr interessierte. Wichtig sei ihm auch gewesen das weiterführende Studium als Vollzeitstudent zu absolvieren, sagt er. „Ich habe es genossen, mich in Südafrika voll und ganz auf das Studium konzentrieren zu können.“ Dies war ihm an seiner Heimatuniversität durch das duale System nicht immer möglich.

Mit dem Kanu durch das Okavango Delta

Erfahrungen, die Nico nicht missen möchte, boten ihm die zahlreichen Reisen. „Während des Semesters arbeitete ich viel und konnte so, als alle anderen lernten, auf Reisen gehen“, berichtet Nico. Sein erster Trip führte ihn mit anderen Studenten nach Botswana und Sambia. Dort angekommen ruderte die Gruppe durch die Gewässer des Okavango-Deltas. „Es ist unglaublich beeindruckend, morgens aufzuwachen und Elefanten und Zebras in freier Wildbahn zu sehen“, sagt Nico. Einprägsam waren für ihn vor allem die Viktoriafälle, die die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe bilden. Nach Semesterende, im Dezember, hatte er noch sechs Wochen Zeit, bevor es wieder nach Hause ging. Nico erkundeten Mosambik, Namibia und Swasiland auf eigene Faust. Durch diese Erlebnisse habe er seine Leidenschaft fürs Reisen entdeckt. „Jetzt bin ich so oft es geht unterwegs und versuche, so viel wie möglich von der Welt zu sehen. Die Erfahrungen meines Auslandssemesters lassen sich schwer in Worte fassen.“ Nico habe viel über sich selbst, das Land und auch akademisch gelernt. „Ich habe vielfältige Erfahrungen gesammelt. Meine Zeit in Südafrika hat mich wirklich erfüllt.“

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