Niederlande begrenzen Anzahl ausländischer Studierender
„Holland in Studier-Not“
Englischsprachige Bachelor- und Masterprogramme gibt es an den Universitäten und Fachhochschulen in den Niederlanden viele: Besonders beliebt sind die Fachbereiche Psychologie und Wirtschaft bei internationalen Studierenden, aber auch Ingenieur- und Gesundheitswissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften stoßen auf großes Interesse aus dem Ausland.
Die Hochschulen selbst haben in den vergangenen Jahren das Studienangebot in englischer Sprache stetig ausgebaut. Viele Master-, aber auch Bachelorprogramme sind entstanden. Tatsächlich gebe es, laut Bildungsminister Robbert Dijkgraaf von den linksliberalen „Democraten 66“, im Vergleich zu 2005 heute mehr als drei Mal so viele internationale Studierende in den Niederlanden. Diese Entwicklung ist nicht ohne Grund: Die Reputation der Universitäten und Fachhochschulen des Landes ist weltweit exzellent; die Qualität der Lehre und die internationale Vernetzung auf höchstem Niveau. Knapp 70 Prozent der ausländischen Studierenden in den Niederlanden kommen aus EU-Ländern, der größte Teil davon aus Deutschland.
Infrastruktur stößt an Grenzen
Nun offenbart sich aber, dass die universitäre und die städtische Infrastruktur in Teilen an ihre Grenzen stößt. Das zeigt sich unter anderem an überfüllten Hörsälen und einer immer stärker werdende Konkurrenz aus dem Ausland für niederländische Studienbewerber:innen. Das größte Problem stellt aber zur Zeit der angespannte Wohnungsmarkt in den Universitätsstädten dar. Mehr Studierende brauchen auch deutlich mehr bezahlbaren Wohnraum. In den vergangenen Jahren ist die Wohnungssuche in holländischen Universitätsstädten wie Utrecht oder Groningen – von Amsterdam ganz zu schweigen – ausgesprochen schwierig geworden.
Universitäten verständigen sich auf Reduzierung der Plätze
Die 14 niederländischen Universitäten haben sich nun darauf geeinigt, die Anzahl ausländischer Studierender perspektivisch zu reduzieren. Studienprogramme sollen in Zukunft wieder verstärkt in der Landessprache angeboten, rein englischsprachige Bachelorprogramme reduziert werden. Die Masterprogramme will man jedoch bis auf weiteres in der jetzigen Stärke erhalten. Auch die Anzahl der englischsprachigen Studienprogramme an den niederländischen Fachhochschulen sollen in der jetzigen Form erhalten bleiben. Neben der Initiative der Universitäten arbeitet das niederländische Bildungsministerium an einem Gesetzentwurf, durch den die Reduzierung ausländischer Studierender auch rechtlich fixiert werden soll.
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